21.01.2025 / News

Praktikum bei SKM: Drei Fragen an Titus Pütter

Das letzte Quartal des Jahres 2024 war durch umfangreichen politischen Umbruch geprägt. In diese Zeit fiel auch das Praktikum von Titus. Er unterstütze das Public Affairs Team im Berliner Büro. Hier konnte er zwischen Bachelor und Master erste Erfahrungen im Bereich politische Beratung und strategische Kommunikation gewinnen. In den „Drei Fragen an“ gibt er mehr Insights zur Diskurs-Gestaltung bei SKM.

1. Lieber Titus, mit US-Präsidentschaftswahl und Regierungs-Aus fiel dein Praktikum in eine turbulente Zeit – hat sich das bemerkbar gemacht?

Tatsächlich war mein erster längerer Aufenthalt in der Hauptstadt alles andere als von politischer Trägheit geprägt. Die Diskussionen darüber, ob Harris oder Trump die Präsidentschaft übernehmen würden, sorgten für eine dynamische Atmosphäre. Gleichzeitig brachte der Bruch der Ampelkoalition unser Stakeholdermapping an seine Grenzen, da wir uns auf neue politische Mehrheiten vorbereiten mussten. Besonders herausfordernd war es, in diesen politisch turbulenten Zeiten den Diskurs sowohl inhaltlich als auch sachlich zu halten. Insgesamt war es eine intensive, aber äußerst lehrreiche Erfahrung, die mir wertvolle Einblicke in die politische Praxis verschafft hat.

 

2. Das Feld der Beratung war neu für dich. Mit welchen Erwartungen bist du in das Praktikum gestartet und was hat dich überrascht?

Ich bin mit der Erwartung in das Praktikum gestartet, neue Menschen und Prozesse kennenzulernen sowie tiefere Einblicke in die Abläufe und Besonderheiten des politischen Berlins zu gewinnen. Besonders überrascht hat mich jedoch die starke Vernetzung der Consultants innerhalb der Branche, die sich durch zahlreiche Networking-Events und informelle Austauschmöglichkeiten zeigte. Diese enge Verbindung zwischen den Akteuren hat mir verdeutlicht, wie wichtig ein gutes Netzwerk in der Beratung ist – sowohl für den eigenen Erfolg als auch für das Vorantreiben von Projekten.

 

3. Was waren deine Haupttätigkeiten und welche Eindrücke und Learnings nimmst du aus deiner Zeit bei uns mit?

Während meines Praktikums bestand ein Großteil meiner Aufgaben im Monitoring politischer Entwicklungen, Gesetzgebungsprozesse und relevanter Markttrends. Besonders im Fokus standen dabei die Gesundheitspolitik und die Pharmabranche, für die ich den öffentlichen Diskurs und die Berichterstattung analysiert habe. Ergänzend dazu habe ich viel zu Themen in der Corporate Communication und Krisenkommunikation recherchiert.

Ein wesentliches Learning aus dieser Zeit ist, dass Politik nicht ausschließlich eine Frage von Inhalten ist. Entgegen der idealisierten Vorstellung einer deliberativen Demokratie gewinnt im öffentlichen Diskurs nicht immer das beste Argument. Viel entscheidender ist, wie über politische Inhalte gesprochen wird. Habermas' Vision einer faktenbasierten und offenen Debatte scheitert häufig an emotionalen und voreingenommenen Haltungen, die tief im menschlichen Wesen verwurzelt sind.

Diese Erkenntnis hat meinen Blick auf die politische Kommunikation geschärft: Die Bereitschaft, andere Meinungen ernsthaft zu hinterfragen und den eigenen Standpunkt zu überdenken, ist eine entscheidende Tugend, die jedoch selten geübt wird. Stattdessen führt der Wunsch, die eigene Position zu verteidigen, oft zu einer Verengung des Diskurses.

Für mich liegt die Lösung darin, diesem Trend aktiv entgegenzuwirken: Den Diskurs offenhalten, alle Perspektiven berücksichtigen und eine ehrliche, unvoreingenommene Auseinandersetzung mit komplexen Fragen suchen. Nur so können wir langfristig fundierte Entscheidungen treffen und positiven Wandel fördern. Mein größtes Learning lautet daher: Stay open-minded!