Der gesellschaftliche Diskurs unterliegt einem disruptiven Wandel
Sei es der Klimawandel, der regelbasierte globale Handel, die Kooperationsfähigkeit von Staaten in internationalen Organisationen, der medizinische Fortschritt (Stichwort Impfungen) oder die sexuelle Selbstbestimmtheit – die Disruption des „Common Sense“ ist im vollen Gange. Die neuen Narrative verfangen auch bei immer mehr Unternehmen, die aus Vielfalts- oder Umweltprogrammen austeigen. Hatte Milton Friedmann also Recht mit seinem Statement „The business of business is business“?
Dass die Debattenkultur verroht ist, erleben wir schon lange. Doch mit dem Amtsantritt Trumps brechen weitere Dämme: Elon Musk nutzt seine Plattform X, um Populisten weltweit zu unterstützen und Regierungsvertreter zu beleidigen, Mark Zuckerberg schafft Faktenchecks ab und fordert mehr „maskuline Energie“. Ganz im libertären Sinne soll sich der Meinungsmarkt durch Rede und Gegenrede von selbst regeln. Fakten rücken dabei immer mehr in den Hintergrund.
Was leitet sich daraus für die Positionierung von Organisationen ab?
Braucht es jetzt eine Gegenbewegung zur Gegenbewegung? Ist „Haltung“ wichtiger denn je? Ist es noch legitim, die Plattformen von Musk und Meta zu nutzen? Oder sollten Unternehmen und ihre Repräsentanten sie gerade jetzt verstärkt bespielen, um sie nicht den Populisten zu überlassen?
„Wir gestalten Diskurs“ lautet unser Anspruch bei SKM Consultants.
In Hinblick auf die verrohte Debattenkultur und Schwemme „alternativer Fakten“ ist es heute wichtiger denn je, dass dieser Diskurs zwar in der Sache kritisch, aber faktenbasiert und wertschätzend geführt werden muss. Rede und Gegenrede sind notwendig und bringen uns im Sinne der Dialektik weiter – jedoch nur auf Grundlage von gegenseitigem Respekt für die Sichtweise Andersdenkender. Das reine Recht des Lauteren oder Stärkeren bringt hingegen Diskurse nicht weiter. Das ist unser Beratungsansatz und auch weiterhin unsere Richtschnur.
Welchen Kurs schlägt Deutschland ein?
Auch das deutsche Parteiensystem unterliegt einem disruptiven Wandel – Populisten erstarken, die neue Arithmetik der Sitzverteilung im Parlament wird Koalitionsbildungen schwieriger und Kompromissbereitschaft wichtiger machen. Dies hat sich schon im Scheitern der Ampel gezeigt und wird bestätigt mit Blick auf unser Nachbarland Österreich.
Bis zur vorgezogenen Bundestagswal am 23. Februar ist es noch knapp einen Monat. Wie kann die Politik Vertrauen zurückgewinnen, welche Themen muss sie anpacken, wie muss sie kommunizieren?
Mit diesen Fragen wollen wir uns in den kommenden Wochen beschäftigten und in einer Serie verschiedene Aspekte beleuchten. Wir freuen uns auf den Gedankenaustausch – und laden ein zur kritischen Gegenrede!