"Dialog ist das Gegenteil von Diskussion."
Mit dieser Klarstellung habe ich kürzlich eine große Dialogveranstaltung eröffnet – als Moderator eines Formats, das gerade bei kritischen Themen herausfordernd ist. Warum dieser Einstieg? Weil er den Kern trifft.
Klare Spielregeln zu Beginn
Nach meiner Erfahrung ist es entscheidend, gleich zu Beginn eines Dialogformats auf grundlegende Spielregeln hinzuweisen. Das schützt nicht vor provokanten Fragen oder Zwischenrufen – aber: Wer keine Regeln benennt, kann sich später schwer darauf beziehen. Deshalb lohnt es sich, direkt am Anfang deutlich zu sagen, welche Art des Umgangs man sich wünscht. Denn bei aller Emotion und (oft berechtigter) Kritik: Brüllen und persönliche Angriffe mögen für manche ein Ventil sein – in der Sache zielführend sind sie selten.
Erwartungen realistisch steuern
Ein klares Erwartungsmanagement kann viel bewirken: Es nimmt Spannung aus dem Raum – und beugt späteren Vorwürfen vor, man habe zu wenig Information geliefert oder zu wenige Fragen zugelassen. Außerdem ermöglicht es dem Publikum, sich auf das Format einzustellen. Denn: Solche Dialogveranstaltungen finden meist unter öffentlichem Druck statt. Die Erwartungen sind hoch, die Themen vielfältig, die Zeit begrenzt. Auch variieren die eigene Betroffenheit und damit der Anspruch an den eigenen Erkenntnisgewinn im Publikum stark. Vollständige Antworten für alle? Unmöglich. Ein Bürgerdialog kann nur ein Schritt der Annäherung sein – durch offenen Austausch und das Kennenlernen unterschiedlicher Perspektiven.
Rollenklärung als Moderator
Meine Rolle als Moderator ist klar: Ich stehe in der Mitte. Nicht auf der Seite des Vorhabenträgers bzw. Auftraggebers, nicht auf der der Bürgerinnen und Bürger – sondern dazwischen. Auch wenn das Prinzip der Allparteilichkeit sicher ein Ideal bleibt, halte ich zumindest eine Annäherung daran für zentral. Ja, ich habe das Mikrofon in der Hand. Ja, ich strukturiere und ordne Fragen zu. Aber stets mit einem Ziel: eine gelingende Verständigung – auch in emotionalen Momenten.
Unser Angebot
SKM Consultants berät Unternehmen und Verbände zur Gestaltung von Dialogprozessen – in Genehmigungsverfahren als Teil der Projektkommunikation oder reaktiv, wenn sich bereits Protest formiert hat.